Bandhavgarh - Herber Chai und Tigertraum

Dienstag, 31. Januar 2017

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Mit dem Zug Richtung Süden. Wir lassen uns einige Unplanbarkeiten gefallen um im Bandhavgarh Nationalpark die Chance wahrzunehmen Bengalische Tiger zu sehen. Doch trotz wunderbarer Naturbilder - lässt der lord of the jungle auf sich warten...


Wie war das mit Indien und den Zügen. Richtig - genauso unausweichlich, wie eindrucksvoll, wie chaotisch.
Ohne Anschlussticket steigen wir in einen Zug. Abends dann in einem Städtchen umsteigen.
Die Inder machen große Augen und wir wirken scheinbar so verloren, dass sich einer ein Herz nimmt. Ticket wird hier gezogen, den besten Chai zum Warten gibt es hier, "was ihr habt noch kein Hotel gebucht?!", dann kann ich euch diese App empfehlen... Glückskinder.


Nach anderthalb Reisetagen (etliche Rikschfahrten, zwei Zugfahrten und einem holprigem Landbus) kommen wir in Tala an, Ausgangspunkt der Safaris in Park. Die nächsten zwei Tage verbringen wir mit Organisieren der Dschungelsafaris sowie im einzigen örtlichen Chai-Lokal. Fast ungezuckert und voller Gewürze. Chai-ai-ai.



Morgens ist die Chance wohl am größten
die gestreiften Raubtiere zu sichten. Bitterfrüh um sechs Uhr steigen wir in den Jeep. Die Registrierung, das Warten auf die Parköffnung und natürlich Chai-Trinken soll eine knappe Stunde dauern. Zitternde Zeit, in eine Decke eingehüllt.
Doch sobald wir über die staubige Piste rollen und die sich ausbreitende Sonne die feuchten Nebel aus der Ebene verdrängt, sind wir durch die wunderschöne Natur bestens abgelenkt.

Wir erspähen viele Rehe, die auch nahe der Parkwege äsen. Über felsige Anhöhe geht es weiter und wir sehen verschiedenste Vögel, vom Kingfischer über Stelzvögel bis hin zu eingemummten Geiern.
Sobald die ersten Sonnenstrahlen durch die Bäume stechen, werden wir der vielen Affen gewahr, die uns entlang der Wege und aus den Baumkronen kritisch beäugen.
Da! Der Warnruf des Rehs. Ist ein Tiger in der Nähe? Unser guide wird aufgeregt. Der Fahrer rast mal hierhin, mal dorthin. Spannung liegt in der Luft - ein Tiger zeigt sich nicht.


Auch beim zweiten Anlauf, frühmorgens im Park, ist uns kein Tigerglück beschert. Doch wir genießen die stolze Natur und das Zusammentreffen mit stolzen Pfauen, kecken Papageien, großen Sambar-Rehen und wilden Schweinen. Morgendliche Chai-Pause. Unsere Augen sind konzentriert ins dichte Bambusgehölzt gerichtet, während die zwei jungen indischen Pärchen in unserem Jeep sich lieber ihrer Selfie-Orgie hingeben. Picture - or it didn't happen.

Kurzentschlossen, am Abreisetag ergattern wir Plätze in einem der Jeeps. Es muss doch möglich sein... und mit viel Glück zeigt er sich schließlich. Wieder kündigt der Warnlaut der Rehe das Raubtier an. Unser intensives Lauschen wird von einem markergreifenden Fauchen belohnt.


Nun geht alles sehr schnell. Die Jeeps stürmen alle in die selbe Richtung. Durch das Geäst lässt sich Bewegung erahnen. Dunkle Streifen, im wiegenden Gang. Mehr ist es erstmal nicht.
Doch wir stürmen weiter und sehen den Tiger später im hohen Gras zwischen Bäumen streifen. Auf die Entfernung wirkt der Tiger riesig, fast schlenderhaft nachlässig der Gang.
Auf dem Weg zu einem bekannten Wasserloch, beziehen wir Position. Begleitet von zig anderen Jeeps: Safari-Circus. Und schließlich tritt er hervor. Der Dschungel ist Bühne, das hohe Gras der Vorhang. Majestätisch. Vollkommen. Und durchaus angsteinflößend. Die Aura des Bengalischen Königstigers lässt unsere Herzen pochen.


Auf der holprig klapprigen Rückfahrt schwenken unsere Gedanken zurück zu dem eindrucksvollen Moment. Tigerträume.



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