Kalkutta - schwarz-weißes Indiensequel

Sonntag, 22. Januar 2017

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Kalkutta als Startpunkt des Nordindientrips. Trotz bester Gesinnung durchleben wir im Schnelldurchlauf wiedermal Weiße und Schwarze Momente in der Indischen Großstadt. Doch wir justieren unsere Graustufen und machen uns auf den Weg.






WEISS
Abgeholt vom Flughafen. Nagelneues, erschwingliches Hotel in ruhigem Vorort. Gemütliche Busfahrt ins Stadtzentrum. Klarer Himmel, Sonnenschein. Wiedersehensfreude:

Altehrwürdige Gebäude, wuchtige Straßenbäume die über breite Fußgängerwege ragen, Masala-Tea-Stände allerorts, Vogelrufe, Hundertfarbige Saris sowie Männer in Hemd und Schnurrbart, die unzähligen Gerüche und Geschmäcke, ...



Wir lieben Indisches Essen und kehren begeistert in die vielen kleinen und großen Straßenrestaurants ein. Neben den uns bekannten schmackhaften südindischen Leckerbissen lernen wir erste Gerichte der nordinidschen Küche kennen.

Parkanlagen - so weit das Auge reicht. Nach so vielen Monaten Wildwuchs in Südostasien, begeistern uns die staubigen Anlagen. Britisches Kolonialerbe. Ohne Zaudern lassen wir von Profis unser Cricket-Know-How aufbessern und jubeln unserem Team bei seinem Sonntagsspiel zu.





Da ist es wieder, das Kopfwackeln. Die interessierten Menschen und die vielen Blicke. Das plätschernde Pidgeon-Englisch und die fast altertümlich höflich wirkenden Umgangsformen bestätigen uns: "Yes good Sir and Madame. Welcome back in India!"






SCHWARZ
Nach einem tollen Einstiegs-Sonntag und der Aufgabe Reisenotwendigkeiten zu organisieren erwacht mit dem Wochenstart das andere Indien:

Der Verkehr, dieses zähe, drängelnd verpestende, laut hupende und nie enden wollende Chaos.
Ein Taxi zu ergattern das für uns sein Taxometer anschaltet - aussichtslos. Busse anhalten wird zur lebensgefährlichen Aufgabe.

Die Auswirkungen von PM Modis kantiger Strategie der Schwarzgeldentsorgung im vergangenen November bekommen wir sogar jetzt noch zu spüren.
Keine Bank will unsere Thai-Baht oder US-Dollar. Offizielle Büros folgen strikten Obergrenzen. Die Kurse in Wechselstuben sind unterirdisch. Eine nervige Odysee beginnt.


Ganz vergessen haben wir, wie zeit- und nervenaufreibend es in Indien ist an ein Zugticket zu kommen.
Wir werden von Schalter zu Schalter geschickt und durchkreuzen Kalkutta um im letzten Moment noch Tickets für die Holzklasse zu ergattern.

Menschenmassen. Kalkutta ist überfüllt. Die Busse bersten von Pendlern, kein Straßenzug ohne zurechtgezimmerte Hütten, Verkaufsständen oder Menschenansammlungen. Viele Obdachlose, Kranke und bettelnde Kinder auf den Straßen und schnell an der Seite der Passanten. Beengend und überfordernd.

ROT-ORANGE-GELB-GRÜN-BLAU-VIOLETTE ZWISCHENTÖNE
Doch halt! Indien lässt sich nicht in Schwarz-Weiß malen.

All die Facetten, diverse kulturelle Einflüsse und Gangarten des indischen Lebens machen die vielen Graustufen aus. Und all die lebendigen Farben, augenweitenden Gerüche und himmlischen Geschmäcke ziehen einen ganzen Regenbogen von Zwischen-Farbtönen vor uns auf.



Und wir wissen wieder, warum wir unbedingt nach Indien wiederkehren wollten.



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