Madurai & Trichy - Tempelmarathon

Donnerstag, 5. Mai 2016

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Eintauchen in die Hinduistische Tempelkultur. In Südindien folgen wir dem Pilgerstrom von Madurai nach Trichy und besuchen damit zwei der wichtigsten Wallfahrtsstätte der Hinduisten.
Nackter Fuß auf heißem Stein.






Madurai
Unvoreingenommen und unvorbereitet betreten wir die Sri Meenakshi Sundareshwarar Tempelanlage im Herzen der als Mandala geformten Altstadt. Auf den ersten Blick dunkel und übersichtlich, sind viele Schreine und Götterstatuen in den Hallen und Gängen zu entdecken.
Stetig spülen Schaaren von Pilgern durch die Tempelstationen und verehren die Götter auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Wir fühlen, wie sich das spirituelle Treiben und die vielen (für uns) uneindeutigen religiösen Rituale mit der Mystik der alten Tempelsteine verbinden.
Wir lassen uns an den Steinsäulen, Götterstatuen, mit Öl und Farbe beschmierten Schreinen und den vielen Ständen mit religiösen Opfergaben oder billigen Souvenirs vorbei treiben.

Der Teich des goldenen Lotus ermöglicht Orientierung und für alle erschöpften und müden Pilger eine Rast. Durch Zufall sind wir Zeuge, wie das heilige Becken und die umliegenden dunklen Gänge von bunten Lichterketten und Lichtkonstrukten illuminiert werden.




Auch am Folgetag sind immer noch neue, kunstvolle Malereien und detaillierte Säulendarstellungen an den Wänden und der Decke zu erblicken. Die Tempelordnung schreibt für Frauen lange Kleidung und für Männer den traditionellen Dhoti vor und verwehrt uns als Nicht-Hindus, den Eintritt in das Allerheiligste: den Meenakshi Schrein.
Trotzdem genießen wir die komplexe Tempelanlage und lernen von offenen und hilfsbereiten Indern viel Neues über die Religion und ihre Götter und die indische Kultur.

Der Thirumalai-Nayak-Palast gibt einen geschichtlichen Überblick über die altherrlichen Königreiche Tamil Nadus. Gebannt von einer Licht- und Tonshow.

Sprichwörtlich über allem bleiben uns wohl die auffällig bunten und teilweise überdimensionalen Eingangstore der Tempel in Erinnerung. Diese so genannten Gopuras sind prägend für das Bild südindischer Tempelanlagen.

Derweil zwingt uns die sengende Hitze, jegliche Tempelbesuche schon am frühen Morgen oder aber am späten Nachmittag abzuhalten. Selbst die südindischen Menschen, von denen man meinen könnte, sie sind die Hitze gewöhnt, stöhnen und beschweren sich. Eine Hitzerekordmeldung jagt die nächste. Nach unserer Erfahrung, barfuss über aufgeheizten Tempelboden zu laufen, können wir es kaum mit ansehen, dass viele Menschen ohne Schuhe durch die Straßen ziehen.

Tricchy
Der Tempelmarathon führt uns nach Trichy (in lang: Tiruchirapalli). Nur 400 steile Stufen trennen uns von dem Vinayaka-Ganesh-Temple, der hoch oben auf einem natürlichen Fels über der Stadt thront. Heiße Steinstufen belohnt von einem Rundumblick und einer dankbar kühlen Briese.


Am nächsten Tag sitzen wir im Bus Nr. 1 (ansonsten alles nur in Tamilschrift) und fahren zur nahe gelegenen Sri Ranganathaswamy Tempelstadt. Durch sieben Höfe mit etlichen aufwendig gestalteten Gopuras, gelangen wir in ein Labyrinth aus Gängen, Schreinen und Hallen.


Neben den religiösen Stätten und den detailliert gearbeiteten Seinsäulen, sind wir mal wieder die Hauptattraktion für die indischen Tempelbesucher.

Zum Tempelbild gehört auch der bemalte und mit Glöckchen behängte Tempelelefant, der die Pilger für kleines Geld mit seinem Rüssel segnet.







Tierisch begeistert sind wir von den Yalis, den monsterhaften Dämonen, die die südindischen Tempel bewachen. Mal mehr Löwe als Pferd, mal mit Elefantenrüssel und Stoßzähnen ausgestattet, mal vierfüßig - dann wieder beschwingt, aber immer frech und stieläugig herab starrend.



Wir nutzen den Bazar in unserem Viertel und gehen in den engen Gassen auf Shoppingtour. Mit indischer Kleidung und neuem Lesestoff ausgestattet, geht es weiter.



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